Neuer Aufschwung – oder wie eine Nierenentzündung mir einen Arschtritt verpasste

In den letzten zwei Monate ist bei mir Privat sehr viel passiert – ein kurzfristiger Umzug, eine heiße Schreibphase bei der Arbeit, die unzählige Überstunden verlangte, die Auflösung meiner alten Wohnung, eine Wohnungssuche (die erstmal auf Eis gelegt wird) und dann sowas wie Hochzeitseinladungen nebenher noch nachkommen. Das war ein maßloses Überstrapazieren.
Dass da sowas wie Achtsamkeit, Entspannung, Ernährung und Entgiftung zu kurz kommen, ist klar. Aber gerade in solchen Phasen benötigt man das umso mehr. Denn Stress bedeutet Gift – für den Körper und Geist. Und gerade dann ist es um so wichtiger sich mit richtigen Nährstoffen zu versorgen, um jeglichen Mangel entgegen zu kommen.
Wie hat mein Körper die Notbremse gezogen? Mit einer ordentlichen Nierenentzündung – über zwei Wochen.
Notbremse aus der Not heraus
Tatsächlich war mir überhaupt nicht danach etwas über Gesundheit zu lesen, obwohl ich es sehr, sehr gern tun wollte. Meine Leidenschaft kam derart zu kurz, dass ich mir sagte: “Wenn du erstmal den Umzug hinter dir hast, dann …” und: “Wenn du dann noch die heiße Schreibphase hinter dir hast, dann …” – man bedenke, dass die “heiße Schreibphase” noch mindestens ein halbes Jahr dauern wird. Also pausierte ich hier den Blog – etwas, was mir soviel gibt – Spaß! Neben dem Stress nahm ich mir auch noch das Schöne.
Klägliche Versuche im Alltag wenigstens kleine, gesunde, helfende und unterstützende Maßnahmen einzubauen, klappte einfach überhaupt nicht mehr. Umso verständlicher, dass ich mir irgendetwas einholen musste.
Ich bekam aus dem Nichts an einem Morgen eine Blasenentzündung, die nicht sonderlich schlimm war. Nur ein leichtes Ziehen. Und dann kam der Abend mit voller Wucht. Eine Nierenentzündung, wie aus dem Bilderbuch. Schmerzen, Koliken, Brennen beim Wasserlassen. Es half nichts – keine Wärmflasche, kein Tee, … Mein Körper schrie nach einer Pause. Und zwar im Bett ohne alles!
Ich möchte hier einfügen, dass ich Nierenentzündungen kenne und bereits gute Methoden für mich gefunden habe, ohne Antibiotikum sie auszukurieren und wieder vollkommen gesund zu sein. Dieses Mal half nichts davon. Und zwar aus einem Grund: sobald ich mich fitter fühlte, war ich wieder aktiv auf den Beinen und war wieder am wirbeln. Selber Schuld.
Mein Körper: “So nicht, meine Liebe. Wenn du es nicht anders willst, dann kommt es jetzt so richtig. Damit du ja nicht mehr auf dumme Gedanken kommst.”
Es endete vorerst mit hohem Fieber beim Arzt, der aber nur geringe Entzündungswerte feststellte. Also konnte es nicht wirklich schlimm sein. Ein Zeichen mehr, dass ich nur eine Pause benötigte. Aber: ich bekam (selbstverständlich) ein Antibiotikum.
Was nehme ich da eigentlich zu mir?
Ich kam leider erst paar Tage später dazu, als mein Fieber gesunken ist, nachzuschauen, was ich da eigentlich fleißig schlucke. Dass ich nach einem Antibiotikum meine Darmflora wieder aufbauen muss, war mir klar. Ich war einfach erleichtert, dass mein Fieber weg war und ich mich deutlich besser fühlte.
Bei einem weiteren Arztbesuch (dieses Mal war es ein Hausarzt), merkte ich an der Art des Arztes, dass es kein “Standard”-Antibiotikum war, was ich verschrieben bekommen habe. Ich solle bitte nach dem Antibiotikum sechs Wochen keinen Sport mehr machen, da die Achillessehnen mit einer größeren Wahrscheinlichkeit reißen können. Es ging wohl ein roter Handzettel durch alle Praxen hinsichtlich des Medikaments. Aha! Darüber wurde ich vom ersten Arzt nicht aufgeklärt. Ich liebe Sport und es gehört zu meinem Alltag.
Ich dachte mir erstmal: “Ok, sechs Wochen sind hart, aber das schaffe ich schon. Yoga geht immer noch und etwas Homeworkout mit dem eigenen Körpergewicht wird mich über die sechs Wochen schon retten.”
Der Arzt empfahl mir mit Nachdruck kein Zucker zu verzehren und auch weniger Obst. Mein Speiseplan sollte aus Gemüse bestehen. Da wurde ich etwas skeptisch. Obst ist doch gesund?
Klar, es ging bei der Essensempfehlung darum Pilzinfektionen zu vermeiden. Aber wann bekam ich bei Antibiotika solch eine Empfehlung mit, die schon fast wie eine Ermahnung klang? Ehrlich gesagt, noch nie!
Die Recherche begann …
Also recherchierte ich das Medikament. Und mir wurde mit jedem weiteren Klick immer schlechter. Es war ganz klar ein Reservemedikament. Also ein Medikament, bei dem man froh ist, dass es das gibt, um das Leben eines Menschen retten zu können. Aber bei dem man weiß, wie heftig die Nebenwirkungen sind und mit welch großer Wahrscheinlichkeit sie eintreten. Und welche Folgeschäden sie hinterlassen.
Der Hausarzt gab mir zwischen den Zeilen zu verstehen, dass er dieses Medikament mir nicht empfohlen hätte. Äm, ok …
Die Zahl der Betroffenen und ihre Stories möchte ich hier nicht wiedergeben. Viel mehr geht es mir darum, dass ich aus dieser Erfahrung etwas wirklich positives ziehe. Und zwar habe ich mir wieder die Zeit genommen, mich mit Ernährung auseinanderzusetzen.
Eine Motivation sich noch mehr mit Ernährung auseinanderzusetzen
Unabhängig von Pilzinfektionen, die Zucker bei einer zerstörten Darmflora verursachen kann, fördert Zucker alle möglichen Entzündungsprozesse im Körper. Es stand für mich sofort fest: absoluter Zuckerverzicht. Obst war selbstverständlich erlaubt. Aber jede Form des beigesetzten Zuckers war ab jetzt tabu. Ich erlaubte mir dann nach ca. drei Wochen sowas wie Marmeladen, die ausschließlich mit Agavendicksaft gesüßt sind.
Eine Kur zum Darmflora- Aufbau war längst bestellt. Und zwar eine für drei Monate. Denn ich war hochmotiviert keine Folgeschäden durch das Medikament zu bekommen und der Darm ist dabei eines der ersten Organe, die Unterstützung benötigen. Erst wenn der Darm auf Kurs ist, kann entgiftet werden. Und die Ansiedlung von Darmbakterien braucht seine Zeit. Und die richtige Ernährung 😉
Vollständiger Kaffeeverzicht. Denn Kaffee ist ein so starker Säurebildner. Und das braucht kein Organismus. Schon gar nicht, wenn echte Gifte aus Medikamenten im Körper sind. So sorge ich dafür, dass mein Körper seine Energie und seine Basenreserven für die Ausleitung der Medikamenten-Rückstände gebraucht und nicht für die neuen Gifte, die rein kommen, in Form von Säurebildnern.
Wenn ich etwas an Pasta oder Brot essen möchte, und das versuche ich soweit es geht zu reduzieren, so handelt es sich um Pasta aus Hülsenfrüchten und um Brot aus Dinkelmehl. Gerade beim Brot achte ich darauf, dass es vernünftig gehen konnte, ohne entsprechende Pülverchen, die diesen Prozess beschleunigen.
Die Gerichte, die ich zu mir nahm, waren sehr rein und clean. Kurz: wenn ich einkaufen war, dann waren 95% der Dinge, die ich benötigte in der Obst- und Gemüseabteilung. (Was für ein Glück, dass die Nierenentzündung im Sommer und das Obst- und Gemüse-Angebot entsprechend breit war 😉 )
Neben der Ausleitung der Gifte war es mir auch wichtig, dass ich meine Nieren nicht wieder neu belaste. Ich reduzierte meinen Salzkonsum nur auf das nötigste.
Und selbstverständlich nahm ich keine Produkte zu mir, die in irgendeiner Form mit Konservierungsstoffen, E-Nummern, Geschmacksverstärkern oder Aromen (gleich, ob künstliche oder natürliche) versehen sind. Einfach Clean eben 🙂
Und natürlich habe ich Moringa und Basencitrate zu mir genommen.
Zwischenfazit
Ich verzichte konsequent seit fünf Wochen auf Zucker. Und so soll es auch bleiben. Schokolade esse ich nur, wenn sie bspw. nur mit Datteln gesüßt ist. Marmeladen, die ausschließlich mit Agavendicksaft gesüßt sind, gibts mittlerweile auch.
Aktuell hole ich mir regelmäßig den sogenannten ABC-Joghurt. Das ist kein veganer Joghurt, aber mit einem Ferment, das aktiv ist und drei Bakterienstämme enthält. Er schmeckt tatsächlich säuerlich und ist super, um die eigene Darmflora zu unterstützen. Einen vergleichbaren aktiven veganen Joghurt habe ich noch nicht gefunden. Vielleicht kann man sich den aber auch selber vegan herstellen. Diese Recherche bleibt noch aus 😉
Kaffee trinke ich langsam wieder nach vierwöchigem Verzicht. Und ich muss sagen, die ersten Tassen schmeckten mir so gar nicht gut. Der Körper war entwöhnt und verlangte ihn gar nicht mehr. Und wenn ich achtsam mit mir umgehe, so muss ich mir eingestehen, dass Kaffee für mich eher etwas Emotionales darstellt. Vielleicht trinke ich ihn nur, weil ich damit eine Art Belohnung verbinde – es vermittelt mir ein heimeliges Gefühl. (Übrigens habe ich dafür auch schon einen Ersatz 😉 Ich mache mir mittlerweile als Ritual, anstelle von Kaffee, einen Chailatte. Der benötigt bei mir genauso Zeit, schmeckt mir genauso gut und gibt mir auch die tollen Gefühle.)
Die Darmflora-Kur mache ich seit drei Wochen. Heißt, ich habe noch zwei weitere Monate vor mir. Aber meine Verdauung hat sich seit dem Antibiotikum wieder stabilisiert. Und ich fühle mich wohl.
Da meine Verdauung stabil ist, habe ich mich entschieden mal wieder Emmer-Nudeln zu probieren. Leider vergebens. Das bekommt mir gar nicht gut. Also weiterhin Pasta-Verzicht. Und Brot? Brot funktioniert auf Basis von Dinkelmehl und hoher Qualität recht gut – aber auch nur in Maßen. Ich frühstücke sehr gern frisch gekeimten Buchweizen als Müsli. Wenn ich mir einen Porridge mache, dann auf Basis von gekeimtem Müsli.
Ich ernähre mich immer noch absolut bewusst, denn ….
Gab es denn nun Nebenwirkungen?
Zusammengefasst: so gut wie gar keine. Und darüber bin ich mehr als glücklich und dankbar.
Meine Achillessehnen habe ich insbesondere in den ersten beiden Wochen immer oft gespürt (vielleicht war es auch nur meine Hypochondrie). Beim Hopsten gab es auch mal Schmerzen. Hier und da gab es starke Kolik-artige Schmerzen in den Gelenken, mal im Fuß, mal im Knie, mal in den Waden. Denn das Medikament greift Gelenke und Knorpeln an. Diese Schmerzen hielten einige Minuten an und verschwanden. Komplett.
Aber diese Schmerzen waren es, die mich motivieren mich konsequent gut zu ernähren. Sie geben mir den ausschlaggebenden Grund, gerade über jeden Bissen nachzudenken. Sie geben mir den Anreiz mich mit neuen Rezepten auseinanderzusetzen und neue Wege (z.B. Rohkost) zugehen.
Ich bin überzeugt, dass ich von den Nebenwirkungen frei bleibe. Aber mir ist auch bewusst, dass der Organismus nach so einer Antibiotikum-Bombe erstmal wieder zu Kräften kommen muss. Und sich reinigen muss. Und das braucht seine Zeit.
Und nun?
Nun sind vier Wochen seit der Nierenentzündung vergangen. Nach meinem Urlaub wartet eine intensive Rundum-Entgiftung auf mich – und darauf freue ich mich. Ich starte mit einer Entsäuerung, gefolgt von der Entgiftung der Leber, der Nieren und der Aktivierung der Lymphe.
Eine Hinwendung zu mehr Rohkostanteilen, sowie Rohkosttagen steht ebenso an. Aber auch die Herstellung von veganem, rohem Quark, Sauerkraut und anderen Rohköstlichkeiten werden mit dem Weg zum Herbst stärker ins Rampenlicht gerückt. Jetzt erhöhe ich erstmal wieder meinen Green-Smoothie-Anteil inklusive Chlorella und wende mich der Sprossenzucht wieder mehr zu 🙂